Bericht – Infoveranstaltung unserer Mädchen und Frauenmannschaften vom SG Polling/Mühldorf
Seit Jahren geht die Anzahl der aktiven Spielerinnen bei den Damen der SG Polling/Mühldorf stetig zurück. Die Gründe sind vielschichtig. Neben dem Ende der Laufbahn aus Altersgründen und Schwangerschaften gab es in letzter Zeit auch vermehrt Wechsel zu anderen Vereinen. Auch bei den B-Juniorinnen ließ in der Rückrunde die Trainingsbeteiligung insbesondere der wichtigen Spielerinnen teilweise zu wünschen übrig und auch für die Punktspiele konnten oft nur mit großer Anstrengung der Trainer genügend Spielerinnen aktiviert werden. Die Konsequenz sind die jeweils letzten Plätze in der Bezirksliga bei den Damen und der Bezirksoberliga bei den B-Juniorinnen, verbunden mit den sportlichen Abstiegen zum Saisonende. Diese äußerst unbefriedigende Saison veranlasste Abteilungsleiter Markus Schwarzenböck, den künftigen sportlichen Leiter für die Damen, Andy Noller und den Trainer der Damen, Helmut Laggerbauer schon zu Beginn des Jahres, ein Konzept für die Zukunft zu erarbeiten. Damit soll der allgemeine Negativ-Trend gestoppt und die Damen- und Mädchen-Abteilung der SG für die nächsten Jahre wieder „auf gesunde Füße“ gestellt werden.
Am 06. Juni wurde dies nun den Spielerinnen, Eltern, Trainern und Funktionären der beiden Vereine vorgestellt. Markus Schwarzenböck begrüßte auf der Tribüne am Pollinger Sportplatz rund 80 interessierte Zuhörer, darunter auch Josef Bauer und Daniel Maier, Vorstände beim TSV Polling und Dietmar Stamp, Jugendleiter des TSV Pollling. Er verwies darauf, dass die SGPM nun bereits seit knapp 15 Jahren besteht und sowohl der TSV Polling als auch der FC Mühldorf hier vorbildlich zusammenarbeiten. Dass dies auch weiterhin so bleibt, haben sich die Verantwortlichen im Vorfeld mit den Vorständen beider Vereine abgestimmt. Diesen ist der Mädchen- und Damen-Fußball enorm wichtig und sie unterstützen daher sowohl finanziell als auch das erarbeitete Konzept für die Zukunft.
Die Bestandsaufnahme aller Mädchen- und Damen-Spielerinnen ergab, dass in der kommenden Saison lediglich rund acht Spielerinnen im B-Juniorinnen-Alter vorhanden sind. Auch wenn man die älteren C-Juniorinnen noch dazu nimmt, reicht das nicht, für eine U17 im Spielbetrieb. Weiter hat die Bestandsanalyse ergeben, dass über zehn Mädchen bei den Jungs der beiden Vereine in der U13 oder U11 spielen. Daher hat man sich entschlossen, neben den Damen in der Saison 2024/2025 eine U15-Großfeld-Mannschaft für den Spielbetrieb zu melden und wenn möglich, noch während der kommenden Saison eine U13, aber keine U17. „Entgegen früherer Meinungen sollten die Mädchen so früh wie möglich und nötig bei den Juniorinnen spielen. Auswertungen nicht nur bei der SG sondern allgemein beim Mädchenfußball zeigen, dass die Spielerinnen sehr oft nicht mehr weiterspielen, wenn sie in den Kleinfeld-Teams der Jungs aufhören (müssen). Daher liegt unser Fokus aktuell auf den jüngeren Jahrgängen um eine gute Basis für die Zukunft zu haben. Trotzdem werden wir alles tun um zur Saison 2025/26 auch wieder eine U17 für den Spielbetrieb zu melden“, so Andy Noller bei seinen Ausführungen.
„Unser Ziel muss es sein, jede Spielerin, egal welchen Alters insbesondere im technischen Bereich noch besser zu machen. Zudem wollen wir bereits ab der U13 die Mädels im taktischen Bereich so schulen, dass sie in jeder Altersklasse keinerlei Anpassungsschwierigkeiten haben“, so Helmut Laggerbauer. Am künftigen „SG-Trainings-Dienstag“ soll dafür die Basis geschaffen werden. Dabei werden alle Trainerinnen und Trainer mit allen Spielerinnen auf dem Feld „arbeiten“. Kann also sein, dass die Damen-Trainer bei einem Stationstraining die Mädels anleiten und auch umgekehrt die Mädels-Trainer die Damen. Auch Spezialtrainer, wie z. B. Athletik- oder Torwarttrainer sollen dabei helfen, das Niveau allgemein zu verbessern. Die Spielklasse spielt dabei vorerst eine untergeordnete Rolle, jedoch werden alle Spielerinnen im taktischen Bereich frühzeitig auf Großfeld 11 gegen 11 vorbereitet, da dies die Seele des Fußballs ist. „Zudem erreichen wir mit dieser Trainings-Maßnahme, dass sich die Mädels und Damen kennenlernen und näher zusammenrücken. Dies ist spätestens beim Übergang von der U17 zu den Damen extrem wichtig“, so Helmut Laggerbauer.
Der Fußball, aber auch die Gesellschaft, hat sich doch extrem gewandelt. War es vor 10 bis 15 Jahren normal, dass ein Großteil der Spielerinnen und Spieler den Jugendbereich von der F-Jugend bis zu den Damen/Herren durchläuft, musst man heute einiges bieten, damit die Kinder und Jugendlichen nicht schon früh wieder aufhören. Schlussendlich ist das langfristige Ziel jedes Vereins, dass so viel Juniorinnen und Junioren am Ende bei der Damen- oder Herrenmannschaft „ankommen“. „Mittelfristig wollen wir mit unseren Maßnahmen einen stabilen Spielbetrieb bei den Juniorinnen mit U13, U15 und U17. Langfristig brauchen wir eine höhere Quote an gut ausgebildeten Spielerinnen, die bei den Damen weiterspielen und dort ohne Anpassungsschwierigkeiten Fuß fassen“, so Helmut Laggerbauer.
Um diese ehrgeizigen Ziele erreichen zu können, ist es aber auch zwingend erforderlich, dass man sich auch auf der Funktionärs-Ebene und in den Trainer-Teams breiter aufstellt. Auch das ist in der heutigen Zeit kein leichtes Unterfangen, zumal jeder Verein klagt, dass zu wenig Ehrenamtliche zur Verfügung stehen. „Es wäre schön, wenn sich der ein oder andere, der aktuell nicht, nicht mehr in einem Verein tätig ist oder mal etwas Neues machen möchte, uns in unserer etwas anderen Herangehensweise unterstützen könnte. Wir freuen uns über jeden Neuzugang“, so Markus Schwarzenböck abschließend vor den zahlreichen Zuhörern. Unmittelbar nach der Veranstaltung fanden spontan einige Gespräche mit den Verantwortlichen statt, in denen auch durchweg ein positives Feedback gegeben wurde.
Markus Böck